Verbandsliga - Lieme grüßt als Herbstmeister der Verbandsliga A
Am vergangenen Sonntag versammelte sich unsere Drittvertretung zum letzten Mal in diesem Kalenderjahr. Ausgegebenes Ziel war es, die in den ersten drei Runden erspielte Tabellenführung im Schachzentrum des Blauen Springers gegen deren zweite Mannschaft zu verteidigen. Leider mussten wir Lars und Milian ersetzen, dafür sprangen dankenswerterweise Wilfried und ganz kurzfristig Philipp ein. Bei bestem Schachwetter, also Kälte und Nieselregen, verlief auch dieser Mannschaftskampf nach einem sich nun über die Saison abzeichnenden Muster.

Andreas und Rico erspielten schnell zwei Remisen, die angesichts ihrer starken Gegnerschaft als Kleinerfolg einzustufen sind. Das Interessanteste am Verlauf dieser Partien waren wohl die Zwischenfälle abseits des Schachbretts (Stichwort Handy und J’adoube). Beide Edelreservisten trugen ihre Eröffnungen überzeugend vor, sodass man schon auf den einen oder anderen Big Point hoffte - insbesondere Philipp hätte mit einem galanten Springerfallrückzieher sehr viel mehr aus seiner Stellung gegen einen 200 Punkte stärkeren Gegner machen können. Leider kippte die Stellung an beiden Brettern zu unseren Ungunsten, sodass wir bald einen Zwei-Punkte-Rückstand aufzuholen hatten.

An Yifus Brett herrschte lange Zeit Spannung im Zentrum; als sich diese dann löste und sich das Spiel auf die Flügel verlagerte, bekamen wohl beide Kontrahenten ob der sich anbahnenden Komplikation kalte Füße und einigten sich friedliebend auf ein Remis - für uns auf jeden Fall kein schlechter Ausgang! An den verbliebenen drei Brettern mussten nun drei Punkte her, um noch einen Mannschaftssieg zu erzielen. Jonas legte vor, indem er gegen seinen stärkeren Gegner kühlen Kopf bewahrte. Aus einer Abwicklung ging er mit Turm und zwei Bauern gegen Läufer und Springer hervor. Als sich letzterer unzureichend abgesichert im Zentrum postierte, nutzte Jonas dies zu einem Bauernvorstoß. Die fehlende Koordination der gegnerischen Steine ausnutzend, schob Jonas seinen soeben gebildeten Freibauern unter Figurenopfer bis auf die Grundreihe und sicherte so den ganzen Punkt.

Holgers Partie war eine echte Achterbahnfahrt. Als Gegenleistung für einen gewonnenen Bauern installierte sein Gegner einen Springer auf d6. Als dieser auch noch durch einen Läufer auf f7 unterstützt wurde, und die gegnerischen Schwerfiguren über das f6-Feld einzubrechen drohten, sahen die Kibitze schon die Felle davonschwimmen. Holger konnte jedoch eine Figur erobern und sah im Endspiel schon wie der klare Sieger aus, als ihm ein Fingerfehler unterlief und die Partie mit einem Dauerschach endete. Nun war es an René am Spitzenbrett, noch einen Mannschaftspunkt aus Paderborn zu entführen. Er sah sich mit guter Vorbereitung und konsequentem Spiel seiner Kontrahentin konfrontiert und fand sich bald in einer schlechteren Stellung wieder. In der Zeitnotphase musste er die Brechstange auspacken und gelangte an den gegnerischen König, wodurch er eine Qualität gewann, die sich im weiteren Verlauf in einen Mehrläufer wandelte, wofür seine Gegnerin aber zwei bedrohlich wirkende Freibauern ihr Eigen nennen konnte. Als sich der Rauch gelegt hatte, schaffte René es im Endspiel, die Freibauern zu blockieren, seinem König ein aktives aber sicherer Plätzchen zu sichern und seine Figuren so zu verstärken, dass er ein Mattnetz knüpfen konnte und so den ganzen Punkt sicherte.

Unter dem Strich steht also ein insgesamt leistungsgerechtes 4:4 Unentschieden, was die Schachfreunde nun mit 7:1 Mannschaftspunkten über Winter von der Tabellenspitze grüßen lässt.
ReneW am: 16.12.2024