Verbandsliga - Knapper Sieg im Spitzenduell der Verbandsliga |
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Am gestrigen Sonntag fand im Gemeindehaus das Spitzenspiel der Verbandsliga A statt. Ebenso wie unsere Gäste der Drittvertretung von Gütersloh hatte auch unsere dritte Mannschaft die ersten beiden Spiele für sich entscheiden können und kämpfte nun um zwei Big Points für die Tabellenführung. Während für unsere auf dem Papier leicht favorisierten Gäste zwei Ersatzgestellungen eintrafen, spielten wir zum ersten Mal in dieser Saison mit 1 bis 8. Die Berichterstattung der einzelnen Partien dieses spannenden Kampfes erfolgt in chronologischer Reihenfolge, um beim geneigten Leser den vollen Effekt zu erzielen.
Wohl aufgrund der beiderseits hochkarätigen Besetzung schenkte man sich nichts und der Mannschaftskampf brauchte lange, um Fahrt aufzunehmen. Einige frühe Remisen waren die Folge: Rico kam an Brett 4 gut aus der Eröffnung und versuchte im Anschluss, die schwachen schwarzen Felder am Damenflügel zu bespielen. Dabei fand er jedoch nicht die richtige Figurenaufstellung, sein Gegenüber konnte die fehlende Koordination ausnutzen und die Partie verflachte recht schnell. Noch vor der Abwicklung ins Endspiel einigte man sich auf Punkteteilung. An Brett 6 versuchte Jonas, ein strategisches Übergewicht geltend zu machen, das sich aus der leicht luftigen Königsstellung seines Kontrahenten ergab. Leider spielte er dabei wohl ein Quäntchen zu passiv, sodass die verteidigende Seite eine solide Figurenaufstellung finden konnte und nichts weiter verblieb, als sich friedlich die Hände zu schütteln. Unser Vorsitzender Andreas wählte am dritten Brett ein fantasievolles Bauernopfer gegen die Fantasy-Variante der Caro-Kann-Verteidigung, die ihm für das eingebüßte Material langanhaltendes Spiel gegen einen auf e2 gestrandeten König versprach. Gegen die hemmend postierten Bauern von Weiß fand Andreas aber nicht die beste Figurenkoordination und somit verflüchtigte sich die Kompensation zusehends, bis sie “nur” noch aus dem Läuferpaar bestand. Der beiderseitige Wille, das resultierende Endspiel auszudiskutieren war überschaubar, und so einigte man sich auch hier auf Remis.Am Spitzenbrett sah sich René mit dem seltenen 1.d3 konfrontiert. Durch eine passive Eröffnungsbehandlung seines Gegenübers konnte er früh einen wichtigen Bauern gewinnen und außerdem das Läuferpaar etablieren. Mit Material und Kompensation ausgestattet, spielte sich das Mittelspiel einfacher und endete in einem netten taktischen Schlag zum vollen Punkt. Yifu vergaloppierte sich leider ein wenig gegen das stabile Zentrum seines Kontrahenten und eine unglückliche Abwicklung ließ ihn mit einem Minusbauern und einer passiveren Stellung zurück. Davon ließ er sich aber nicht ins Bockshorn jagen und konsolidierte seine Stellung Stück für Stück, bis man in einem doppelten Turmendspiel angelangt war. Yifu verstand es, den gegnerischen Freibauern nach vorne zu locken, um ihn besser zu blockieren und angreifen zu können, und alsbald tauschte man in ein remisliches Endspiel ab und teilte den Punkt. Mannschaftsführer Holger erspielte sich bereits in der Spanischen Eröffnung seinen satten Vorteil. Dieser drohte zu verflachen, bis er mittels einer listigen Mattdrohung einen gedeckten Mehrfreibauern auf e6 installieren konnte. Diesen konsequent überdeckend leitete er ins Endspiel über, in dem sein Gegenüber eine Springergabel übersah und die Segel streichen musste. Bei diesem Zwischenstand von 4:2 war ein Mannschaftspunkt also schon sicher, jedoch setzten die verbliebenen beiden Kämpfer alles daran, auch den zweiten, der im Spitzenduell natürlich doppelt wertvoll ist, in Lieme zu behalten.Lars hatte im geliebten geschlossenen Sizilianer als Weißer gegnerische Felderschwächen provoziert und ihm gelang mittels dieser ein wichtiger Bauerngewinn. Bei der Aussicht auf einen Königsangriff ließ er jedoch zu viel Gegenspiel zu, der Mehrbauer wurde eingebüßt und viel Material getauscht. Was dem Chronisten wie ein ausgeglichenes Turmendspiel erschien, wandelte sich bald zu einem Damenendspiel mit Minusbauer, und die Remisbreite war überschritten. Voller Punkt für Gütersloh. Einzig Milian verblieb nun noch am Brett. Er hatte in der Eröffnung das wichtige Feld c6 preisgegeben, was sein Kontrahent dazu nutzte, einen Zentrumsbauern einzuheimsen. Milian ließ sich davon aber nicht unterkriegen: er tauschte geschickt Bauern und Figuren, sodass sein Gegner mit einem Isolani überblieb und die Blockade desselben schwerlich durchbrechen konnte. Nach einigen Versuchen auf beiden Flügel willigte man schließlich in ein Remis ein. Dank geht an die freundlichen Gäste aus Gütersloh, die neben ihrer schachlichen Qualität auch bewiesen haben, dass sie nicht nur bei Heimveranstaltungen ausgezeichnet bewirten können. Mit diesem denkbar knappen 4,5:3,5-Erfolg setzen sich die Schachfreunde nun mit einem Mannschaftspunkt Vorsprung vorerst an die Spitze der Verbandsliga A. Die nächste Prüfung steht allerdings bereits am 15.12. an, wenn es zum Blauen Springer nach Paderborn geht. Dort entscheidet sich dann, ob wir auch an der Tabellenspitze überwintern können. |
ReneW am: 02.12.2024 |